Trotz 70 Minuten in Überzahl gelang unseren Gästen aus Nordhausen nicht der Ausgleich nach der frühen Preußen-Führung vom Elfmeterpunkt durch Schleip. Die Erlösung in der Abwehrschlacht war zu Beginn der Nachspielzeit der erfolgreiche Konter, den Harbauer mit seinem ersten Verbandsliga-Tor abschloss und damit die frustrierten Wacker-Fans endgültig zur Verzweiflung brachte.
Obwohl die Wetterbedingungen nicht wirklich verlockend waren und die letzten Ergebnisse der Südharzer Fußballer auch nicht dazu beitragen konnten, versammelten sich doch etliche Fans aus der Rolandstadt und feuerten ihr Team lautstark an. Doch schon relativ früh, gab es für die Gäste den nächsten Nackenschlag. Wackers Keeper traf mit der Faust nicht den Ball und boxte stattdessen Schleip um, so dass der souveräne Unparteiische El-Hallag auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Gefoulte trat selbst an, verlud den Keeper in die andere Ecke und schoss flach rechts zum 1:0 ein. Doch die Führung war trügerisch, denn Nordhausen suchte sein Heil in der Offensive und kam zu einigen Gelegenheiten, bei denen die Preußen-Fans und Verantwortlichen tief durchatmen mussten. Goutier bugsierte den Ball nach einer weiten Flanke mit dem Hinterkopf an den Querbalken und Schwerdt wurde gleich zweimal aus aussichtsreicher Position geblockt. Plötzlich war unser Team aber nur noch zu zehnt, denn nach einer Notbremse von Jäger gab es die rote Karte für unseren Routinier, welcher aufgrund der akuten Abwehrsorgen kurzfristig reaktiviert wurde, so wie jede Saison. Auch wenn der Angreifer den Ball wohl nicht mehr hätte erreichen können, kam „Shagger“ einfach zu spät. Vorausgegangen war ein Angriff des Gastes, welcher zu spät gestört wurde und nach dem Platzverweis zudem zu einer lukrativen Freistoßchance führte. Schwerdt zirkelt das Leder aber am Winkel vorbei. Unsere Jungs formierten sich nun zwangsläufig etwas defensiver. Trotzdem gab es noch einen gefährlichen Abschluss durch Schack aus 25 Metern, den Hoffmann im letzten Moment über den Kasten lenkte. Ansonsten verteidigte unsere Truppe den knappen Vorsprung erstmal bis zur Pause.
Nach dem Seitenwechsel witterten die Gäste zwangsläufig ihre Möglichkeit auf den ersten Saisonsieg. Mit einem Mann mehr, griffen die Spieler von der Zorge immer wieder an. Doch Preußen schmiss sich mit viel Einsatz dazwischen. Entsprechend schwanden auf tiefem Geläuf die Kräfte bei den Kickern aus dem AKS. Sie hofften bis zum Schluss jedoch auf den Ausgleich. Riemekasten hatte aus fünf Metern schließlich die große Gelegenheit. Er ließ den Kopfball schön abtropfen, doch Patzer passte auf und schmiss sich auf den Ball. Überhaupt war unser Keeper wieder der Garant für den Sieg, denn die Gäste bisschen sich die Zähne aus. Wacker entwickelte zu wenige Ideen für wirklich gefährliche Abschlüsse und unsere Abwehr stand wie der berühmte Fels in der Brandung. Selbst der eingewechselte Offensivmann Weißenborn verteidigte leidenschaftlich. Es deutete sich demzufolge an, dass unsere Mannen das knappe 1:0 über die Zeit retten, doch in der 90. Minute fiel die endgültige Entscheidung. Schacki eroberte die Pille, trieb die Kugel nach vorne und legte quer auf den frisch eingewechselten Harbauer. Finn nahm das Ding mit vollem Risiko und versenkte das Spielgerät links unten. Die Freude bei unserer Formation war natürlich riesig, weshalb der schon ausgewechselte Schleip und der sich hinter dem Tor warmmachende Engel die gelbe Karte sahen, da beide einen schönen Siegessprint ansetzten, worüber sich nun die Mannschaftskasse freut. Die Wackeren ertrugen die Niederlage tapfer, denn es war vor allem in der zweiten Halbzeit einfach zu wenig, was die Gäste im Vorwärtsgang zeigten. Somit errichte unser Verein dasselbe Ergebnis wie vor 45 Jahren, als Egon Göthling die beiden Tore beim 2:0-Sieg vor 2200 Zuschauern schoss. Heutzutage ist er Kassenwart und zählte trotz des Schmuddelwetters 145 Zuschauer. Dass im Gästeblock noch zwei Werbebanden zertreten wurden, musste nicht sein. Natürlich ist die Enttäuschung beim FSV Wacker groß, aber es hat heute ganz einfach nicht zu einem Punktgewinn gereicht.
Wir wünschen den Nordhäusern, dass sie sich irgendwie konsolidieren können, denn sie gehören auf jeden Fall in diese Liga. Für beide Mannschaften ist nächste Woche spielfrei. Dann fahren unsere Preußen zum erstmalig gestrauchelten Spitzenreiter nach Struth, während die Rolandstädter den starken Tabellenzweiten aus Jena empfangen, welcher Weida mit 5:0 wegfegte.
Tore: 1:0 Schleip (9./Foulelfmeter), 2:0 Harbauer (90.)
Zuschauer: 145
Preußen: Patzer, Linz (76. Meißner), Dolzer, Noak, Jäger, Fernschild, Pawlak, Rösener, Schack (90.+2 Schaffel), Fischer (53. Weißenborn), Schleip (81. Harbauer)
weiter im Kader: Gath, Engel, Seifert