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Nix für schwache Nerven - 3:2-Sieg durch Schönaus Doppelpack

12.10.2013 von Benno Harbauer

Das hatte man erwartet! Ein schweres Spiel gegen einen taktisch disziplinierten Aufsteiger vom SV Blau-Weiß Büßleben, welcher mit viel Engagement verteidigen würde. Der knappe 3:2-Sieg war am Ende ob der deutlich größeren Spielanteile zwar verdient, aber mindestens genauso glücklich. Personaltechnisch pfeift die Geuß-Elf aus dem letzten Loch, zu den Langzeitverletzten Bischof, Walter, Reinhold, Cyriax und John gesellten sich mit Gothe (Fußverletzung) und A. Schiller (krank) zwei weitere Defensivakteure, hinzu kam, dass Jäger wegen einer Autopanne erst gegen Ende des Spiels das Stadion erreichte. Doch das anhaltende Verletzungspech scheint sich auf dem Rasen nun schon zum wiederholten Male in glückliche Momente kurz vor Ultimo zu wandeln. Aber der Reihe nach. Hatzky und Degner rückten zur Vorwoche wieder in die Anfangself, Karbstein durfte sich wieder im Sturm austoben. Die erste Hälfte konnte man eigentlich getrost vergessen, ein Fehlpassfestival und bei den Preußen fehlte jeglicher Esprit. Ein Unterschied wie Tag und Nacht zur Vorwoche in Bischleben. Einzig ein gefährlicher Flugkopfball von Karbstein nach Skibbe-Freistoß, der aber knapp am Gehäuse vorbei ging (3.) und ein tückischer Flankenball von Fritz, der Keeper Steinmetz zu einem Fußreflex zwang (37.). Viel ging daneben, zwar gab es eine Vielzahl an Ecken, doch keiner hatte zündende Ideen. So musste einmal sogar Arnold noch eingreifen, als Kapitän Lammert nach einer abgefälschten Flanke völlig frei zum Kopfball kam, doch Arnold in die Arme köpfte.

 

Die Halbzeitansprache war kurz und knackig, die 120 Zuschauer sahen die Preußen-Elf schon nach wenigen Minuten wieder auf dem Rasen. Und man sah sofort was sie vor hatten. In den ersten fünf Minuten erarbeitete man sich gleich drei dicke Gelegenheiten, Degners Flankenlauf in den Strafraum fand keinen Abnehmer (47.), Schönaus Dribbling gegen drei Blau-Weiße und sein Abschluss aus 16 Metern hatten einige schon drin gesehen, doch es wackelte nur das Außennetz (48.). Und als Röths Kopfball von Steinmetz glänzend aus dem Eck gekratzt wurde, waren sich alle sicher, es ist nur noch eine Frage der Zeit mit dem Führungstreffer für die Preußen. Doch die kalte Dusche folgte. Als der agilste Gästeakteur, Robert Simon, von der gesamten Preußen-Deckung nicht aufgehalten werden konnte, gingen Scholz und Domeinski im Strafraum zwar mit Ball gegen den BW-Angreifer im Zweikampf vor, doch Schiedsrichter Schmidt bewertete die Grätsche wohl als etwas zu rustikal und zeigte auf den Punkt. Beier ließ Arnold keine Chance und sorgte für die völlig überraschende Gästeführung - 0:1 (55.). Jetzt igelten sich die Büßlebener erst Recht am eigenen Sechzehner ein und setzten auch nur selten Offensivakzente. Man versuchte es aber zu selten über Außen, obwohl gerade Scholz immer wieder anzog. In der 64. Minute war es "Scholle", dessen Flanke Steinmetz überlegt per Kopf seinem Namenvetter ins Netz zum 1:1 legte. Nun wollte man natürlich mehr. Büßleben verteidigte weiterhin sehr tiefstehend und aggressiv und so ein wenig lief den Preußen die Zeit davon, denn die Blau-Weißen nutzten jede Gelegenheit um Zeit von der Uhr zu nehmen. Bei allen drei Wechseln hatte man das Gefühl, dass gelost werden musste, wer den Platz verlassen soll. Doch die Preußen kämpften jetzt um das eine Tor und es sollte die große Gelegenheit in der 78. Minute geben. Karbstein wurde frei, sieben Meter vor dem Tor beim Abschluss von hinten gestoppt, jetzt zeigte Schmidt auf den anderen Punkt auf dem Platz - Elfmeter. Es dauerte wieder einige Minuten bis zur Ausführung, ehe der in dieser Aktion mit Gelb/Rot bedachte Simon den Platz und dann auch noch die Wechselbank verließ. Doch Schönau behielt die Nerven und verwandelte sicher zur 2:1-Führung (78.). Das musste es doch gewesen sein, aber nichts da - die Gäste kamen zum zweiten Mal nach der Pause vors Arnold-Gehäuse, ein langer Freistoßball von der Mittellinie kann nicht geklärt werden, der freistehende Prinzke netzte unten links zum 2:2 Ausgleich ein (82.) und sorgte für einen kollektiven Freudenausbruch bei den mitgereisten Anhängern. Acht Minuten verblieben plus Nachspielzeit und die Preußen rannten wieder gegen das taktisch sehr gut funktionierende Abwehrbollwerk an. Doch sowohl Hatzkys Distanzschüsse, noch Schönaus Abschluss in aussichtsreicher Position waren von Erfolg gekrönt. Schmidt zeigte berechtigte vier Minuten Nachspielzeit an und die sollten es in sich haben. Preußen drängte, doch als Skibbe unglücklich einen Pressschlag abfälschte, ging Prinzke auf und davon allein auf Arnold zu. Der konnte im Eins-gegen-Eins mit dem Fuß klären und rettete den Preußen zumindest den einen Punkt - dachten alle. Ein letztes Mal wurde der Ball nach vorn gehauen, Domeinski gewinnt das Kopfballduell und der Ball kommt irgendwie zu Schönau, der über Steinmetz den Ball über die Linie drückt. Jubel, Trubel, Heiterkeit auf der einen Seite, am Boden zerstörte Gäste auf der anderen Seite. So schön und grausam zugleich kann Fußball sein, der faire Gäste-Trainer Lutz Stöber erkannte mit den Worten "So ist Fußball" den Preußen-Sieg an, auch wenn die sympathisch auftretenden Gäste nach dem Last-Minute-Gegentor in Bad Tennstedt wieder kurz vor Ultimo Punkte verloren. Der Aufsteiger präsentierte sich jedoch sehr diszipliniert und sie werden noch viele Punkte einfahren. Aus Preußen-Sicht kann man den Büßlebern nur sagen - Kopf hoch, das war heute das Glück des oben in der Tabelle stehenden, auch wenn der Sieg insgesamt verdient war. Nur all zu oft sollte man das Glück nicht erzwingen, denn nach der völlig verschlafenen, indiskutablen Leistung in der ersten Halbzeit hat die Mannschaft zwar eine gute Reaktion gezeigt, doch geht sowas nicht immer gut aus. Moral und Kampfgeist sind jedoch intakt. Nächste Woche geht es zum nächsten Aufsteiger nach Bad Frankenhausen, ein ähnliches Spiel kann man dort erwarten.

 

Tore: 0:1 Beier (55./Foulstrafstoß), 1:1 Steinmetz (64.), 2:1 Schönau (78./Foulstrafstoß), 2:2 Prinzke (82.), 3:2 Schönau (90.+4)

 

Zuschauer: 120

 

Aufstellung: Arnold, Scholz, Hatzky, Domeinski, Fritz, Skibbe, Steinmetz, Röth, Degner, Karbstein (82. Krumbein), Schönau

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