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Mit zwei blauen Augen und Elferheld Werner - 2:1-Sieg in Großwechsungen

30.04.2017 von Benno Harbauer

Nach dem überzeugenden Auswärtssieg auf dem Göldner war man am heutigen Sonntag in Großwechsungen gefordert. Erfurt-Nord legte gestern mit einem 4:1 gegen Mühlhausen vor und somit war der Druck groß, den alten Abstand wieder herzustellen. Und wie eigentlich immer im Nordhäuser Vorort bekleckerte man sich nicht mit Ruhm. Der am Ende mehr als glückliche 2:1-Sieg geht gleichzeitig in die Kategorien "Dreckssieg", "Arbeitssieg" und "Aber-mal-so-richtig-Schwein-gehabt." Gleich dreimal musste Lars Harnisch Positionen austauschen, für den erkrankten Pfestorf rückte Werner zwischen die Pfosten, Moschkau ersetzte den verletzten Jäger und Degner sollte für den gelbgesperrten Walter an dessen 29. Geburtstag (Glückwunsch!) in der Offensive wirbeln.

Schon seit vielen Jahren waren die Preußen-Auftritte in Großwechsungen keine Glanzpunkte der Vereinsgeschichte gewesen und auch dieses Mal hatte man nie das Gefühl, dass man irgendwann einmal so richtig im Spiel war. Klar war der Ballbesitz irgendwo bei 66%, doch fußballerisch war das alles überschaubar. Fiß setzte sich nach sechs Minuten erstmals durch und legt auf Schönau ab, doch "Günter" trifft den Ball nicht richtig. Eine Minute später Degner mit Freistoß aus 18 Metern, doch Maahs hat keine Mühe. Als Fiß in der 20. Minute rechts allein aufs Tor zusteuerte war es richtig knapp, sein Abschluss lenkt Maahs um den Pfosten zur Ecke. So war es wie so oft zuletzt auswärts, der Gegner macht mit dem ersten Torschuss den Treffer. Ein unnötiges Foul von Skibbe vor dem Sechzehner, Braun zieht den Ball aufs Tor und Werner muss den tückischen Aufsetzer nach vorn prallen lassen. Benkenstein staubt ab und es steht 1:0 (24.). Das wollte man unbedingt vermeiden, denn die kampfstarken Gastgeber waren bereit für die Verteidigung des Vorsprungs mit allen Mitteln. In den letzten fünf Minuten vor dem Wechsel noch zwei Hochkaräter für Kleinert, der heute so richtig die Sch... am Fuß hatte. Schönau schickte ihn in die Gasse frei vor Maahs, doch drüber (40.) und zwei Minuten später rauften sich alle Preußen die Haare. Fischer lupfte einen Freistoß auf Kleinert, die Gastgeber spielten auf Abseits und so stand er mutterseelenallein vor Maahs und brauchte ihn nur zu fragen, wohin er die Kugel bitteschön haben möchte. Doch volles Risiko und volley knapp über den Balken. 1:0 zur Pause mit einem Chancenverhältnis von 1:5, das war ärgerlich.

Wer jetzt im zweiten Abschnitt auf einen Sturmlauf der Preußen gehofft hatte wurde enttäuscht. Mehr und mehr passte man sich dem Gebolze an und die Bälle flogen übers Mittelfeld unerreichbar ins Aus oder zu den Keepern. Schönau vergab nach einem Fischer-Freistoß kläglich (48.) und Benkenstein im Gegenzug zog knapp am Werner-Gehäuse vorbei. Das Spiel entwickelte sich zu einem Zweikampffestival im Mittelfeld ohne große Torgelegenheiten. Die Gastgeber hatten die dickste Chance, Riedel zog aus der eigenen Hälfte auf und davon und brachte den Ball auch an Werner vorbei, doch Gothe schlug den Ball von der Linie. Im Gegenzug war es Fiß, der endlich einmal die Lücke fand und mit Tempo in den Strafraum zog. Riedel ging unsanft dazwischen und Schiedsrichter Graf zeigte auf den Punkt. Der Torjäger selbst knallte den Ball in die Mitte zu seinem 25. Saisontreffer zum 1:1-Ausgleich. Jetzt wollte man natürlich mehr und das Spiel gestaltete sich offener. Doch man hatte eher den Eindruck, dass die Gastgeber in der Offensive über Benkenstein und Mohrich mehr zum Zusetzen hatten. Lars Harnisch hatte mit Engel bereits die letzte Sturmkarte gezogen, stellte aber Bischof gegen die kantige Innenverteidigung um Pflug und Brack in den Sturm und Engel dahinter, was sich letztlich auszahlte. Die Preußen-Anhänger hätten heute sicherlich insgesamt den einen Punkt mitgenommen und Strich drunter, doch das Spiel hatte noch nicht fertig! Zunächst hätte Skibbe aus acht Metern einschieben können, doch auch er wurde Opfer des hoppelnden Balles und knallte drüber (83.). Engel nahm sich dann einen zu kurz abgewehrten Ball aus 20 Metern und knallte die Kugel links unten ins Eck (88.) zum 1:2. Riesenjubel in der Preußen-Box, doch die Gastgeber wie die Unsrigen gegen Union in der Nachspielzeit. Langer Ball vom Anstoß weg, Durcheinander am Strafraum, Foul an Bischof ohne Pfiff, Ball im Strafraum, Foul von Moschkau an Benkenstein, Pfiff von Graf - Elfmeter und wilde Diskussionen. Gelb für Degner und Skibbe, doch es half nichts. Der Ball lag auf dem Punkt und der Gefoulte selbst lief in der ersten Minute der Nachspielzeit an zum Ausgleichstreffer. Doch Werner wurde zum Helden und holte den Ball von Benkenstein aus dem linken Eck, dann noch eine Minute zittern und Aus! Das glücklichere Ende beim Spitzenreiter, enttäuschte Gastgeber sinken zu Boden. Das ist Fußball wie er geliebt und gehasst wird.

Das Fazit aus Preußen-Sicht: Die beiden problematischen Auswärtsspiele in Sondershausen und Großwechsungen wurden mit 6 Punkten und zwei verschiedenen Gesichtern absolviert. Noch 6 Spiele bis zum großen Ziel Wiederaufstieg und die Tücken lauern jede Woche. Wer so ein Spiel wie in Großwechsungen gewinnt hat sein Glück eigentlich aufgebraucht, ab jetzt muss man schon selbst für die Punkte sorgen. Aber! Wieder ein Spiel gedreht, wieder Moral bewiesen, 23 Spiele ungeschlagen - genau das mitnehmen und gegen Borntal Erfurt dreifach punkten!

 

Tore: 1:0 Benkenstein (24.), 1:1 Fiß (70./Foulstrafstoß), 1:2 Engel (88.)

Zuschauer: 150

Preußen: Werner, Gothe (70. John), Domeinski, Moschkau, Fischer, Skibbe, Kleinert (53. Engel), Degner, Schönau, Fiß

weiter im Kader: Weisheit, Steinmetz

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